In wenigen Tagen beginnen auch in Kärnten die Semesterferien. Skifahren und Eislaufen zählen auch heuer wieder zu jenen Urlaubsaktivitäten, auf die sich die Schülerinnen und Schüler am meisten freuen. „Sport können wir nur unterstützen, allerdings empfehlen wir Eltern, ihre Kinder gut vorzubereiten, um Verletzungen zu vermeiden“, sagen Prim. Univ.-Prof. PD Dr. Johannes Schalamon und Oberarzt PD DDr. Christoph Arneitz von der Kinder- und Jugendchirurgie im Klinikum Klagenfurt am Wörthersee.
Hat sich doch die Zahl der Skiunfälle im Januar 2024 im Vergleich zu Dezember 2023 verdoppelt. Verletzungen beim Eislaufen traten sogar dreimal häufiger auf. „Im Schnitt verletzen sich täglich drei Kinder beim Wintersport so schwer, dass sie an unserer Abteilung versorgt werden müssen“, blickt Arneitz in die aktuelle Statistik. Und auch allgemein kann er feststellen: „Bereits in den letzten Jahren gab es eine deutliche Zunahme der Schwere der Wintersportverletzungen. So müssen immer häufiger junge Sportlerinnen und Sportler auch operativ versorgt werden.“
Knieverletzungen und Kreuzbandrisse
Die häufigsten Verletzungen treten an der unteren Extremität auf, klassischerweise der Unterschenkelbruch an der Skischuhkante aber auch komplexe Oberschenkelbrüche. Die zweithäufigste Verletzung sind Brüche des Handgelenkes, welche meist ohne Operation mit einem Gipsverband ausbehandelt werden können. Knieverletzungen im Kindesalter sind ebenfalls keine Seltenheit mehr. „Während Jugendliche einen Riss des vorderen Kreuzbandes erleiden, zeigen sich bei Kindern unter 12 Jahren häufiger knöcherne Ausrisse am Ansatz der Bandstrukturen. Nur eine schnelle Diagnose sowie eine korrekte Nachbehandlung können hier langfristige Beschwerden verhindern“, erklärt Arneitz. Und Schalamon ergänzt: „Die operative Korrektur von Kreuzbandrissen wird mittlerweile schon im Kindes- und Jugendalter empfohlen.“
Verletzungsursachen
Gründe für die Zunahme der Verletzungszahl und Schwere sind die zum Teil sehr anspruchsvollen Pistenverhältnisse und Selbstüberschätzung. Arneitz: „Abseits der Piste fehlt darüber hinaus auch die Knautschzone, da dort meist keine durchgehende Schneedecke besteht. Die Pisten werden schmaler, wenn Schnee fehlt, und es kommt häufiger zu Kollisionen. Das moderne Material erlaubt zudem das Fahren mit höherer Geschwindigkeit.“
Die Ärzte der Kinder- und Jugendchirurgie empfehlen daher den Eltern, ihre Kinder entsprechend vorzubereiten. „Skikurse, das Beachten der Pistenregeln und das Anpassen der Fahrgeschwindigkeit an die jeweiligen Verhältnisse wären hier zu nennen.“ Zudem sind auch Aufwärmübungen vor den Fahrten auf den Skipisten wichtig für die Muskulatur. „Auch sollte man an regelmäßige Pausen denken, um die Kinder und Jugendlichen vor Übermüdung zu schützen“, so Arneitz. Selbstüberschätzung führt vor allem in den zunehmenden „Funparks“ der Skigebiete zu Verletzungen, daher sollten diese nur von geübten Skifahren benützt werden.
Optimal versorgt
Passiert trotz allem ein Unfall mit Verletzungsfolgen, steht die optimale Versorgung im Mittelpunkt. „Sie sollte in einem Kinderzentrum, in einem kindgerechten Umfeld durch entsprechende Spezialisten (Kinderchirurgie, Kinderanästhesie, Kinderradiologie, Pflege, etc.) erfolgen“, betonen Schalamon und Arneitz. Die Abteilung für Kinder- und Jugendchirurgie im Klinikum Klagenfurt versorgt als kindertraumatologisches Referenzzentrum Patienten von 0 bis 18 Jahren aus ganz Kärnten und auch überregional.