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Klinikum Klagenfurt: Fortbildungstage gegen Antibiotikaresistenzen
Das zunehmende weltweite Auftreten von antibiotikaresistenten Erregern stellt eine große Gefahr in der öffentlichen Gesundheit dar. Jeder Antibiotikaeinsatz erhöht den Selektionsdruck auf Bakterien und fördert die Resistenzentwicklung. Umgekehrt reduziert auch jede eingesparte Anwendung diesen Druck und verlangsamt die Resistenzentwicklung. Antibiotikaverordnungen und Resistenzentwicklung gehen Hand in Hand. Erschwerend kommt hinzu, dass in den letzten Jahren die Entwicklung neuer Antibiotika den Bedarf an neuen Substanzen keineswegs mehr decken kann.
Die moderne Medizin ist ohne Antibiotika unvorstellbar! Endoprothesen, Carcinomtherapie, große Operationen, Intensivmedizin oder die Behandlung Frühgeborener sind ohne wirksame Antibiotika kaum bis nicht erfolgreich. Umso wichtiger ist daher ein verantwortungsvoller Einsatz dieses Wirkstoffes.
Dieser Aufgabe hat sich die Österreichische Gesellschaft für Antimikrobielle Chemotherapie (ÖGACH) verschrieben. Sie entwickelte die Strategie „Antibiotic Stewardship”, die mit vielfältigen Maßnahmen drauf abzielt, die Wirkung der verfügbaren Antibiotika durch zielgerichteten Einsatz so lange wie möglich zu erhalten. Zentrale Voraussetzungen sind Sensibilisierung und Schulung von Ärzten.
Auf Initiative von Oberarzt Dr. Ulrich Zerlauth, Krankenhaushygieniker und Infektiologe am Klinikum Klagenfurt am Wörthersee, findet nun erstmals auch im Klinikum eine Veranstaltung mit zahlreichen Vorträgen statt. „Infektiologen und Pharmazeuten aus ganz Österreich referieren diese Woche im Klinikum. Durch einen verantwortungsvollen Umgang kann der Resistenzdruck auf Krankheitserreger genommen werden um auch in Zukunft wirksame Antibiotika zur Verfügung zu haben”, erklärt Zerlauth.
Laufende Maßnahmen im Klinikum
Der Krankenhaushygieniker steht selbst laufend für Beratungen der Fachabteilungen zum Thema Antibiotika zur Verfügung. Jährlich führt er rund 1.500 Antibiotika-Visiten durch. Zudem plant Zerlauth die Etablierung eines interdisziplinären Antibiotikateams im Klinikum Klagenfurt. „Ein Schwerpunkt dieses Teams ist etwa die Erweiterung des Antibiotikafolders des Klinikums. Dieser soll um die individuellen Anforderungen der Fachabteilungen erweitert werden“, erklärt Zerlauth. In diesem Folder sind die häufigsten Infektionen, sowie die dafür geeignetsten Antibiotika angeführt. Zerlauth: „Ärzte können das wirksame Medikament zielgerichtet einsetzen und Verschreibungen von Breitbandantibiotika, die Resistenzen fördern, können vermieden werden.“